guillermo deisler und ich waren, es muss etwa 1993 gewesen sein, zu einer lesung in annaberg-bucholz eingeladen, der stadt, in der auch carlfriedrich claus lebte und auf den wir zu treffen hofften. der anlass war eine ausstellung in der dortigen städtischen galerie an der wir beide beteiligt waren. wir waren gespannt, ob claus denn komme würde.
die galeristin, brigtte milde, erfreut über unser rechtzeitiges erscheinen in ihren räumen, beschrieb nach einigen unserer fragen auch die nach der lage clausscher wohnung. Ja, dort, schräg gegenüber, vielleicht einhundert meter von der galerie entfernt, wohne er. fast zeitgleich wurde uns von ihr auch eine postkarte überreicht, die auf dem amtlichen, nämlich dem postwege, die galerie taggenau erreicht hatte. eine postkarte von carlfriedrich claus, fast auf rufweite von hier geschrieben, an uns gerichtet mit der bitte um verständnis seines heutigen ausbleibens; dass er an einer größeren arbeit säße, diese nicht unterbrechen wolle und deshalb also auch am abend nicht kommen werde. er wünsche uns natürlich gutes gelingen …
Uwe Warnke